Wie übt man Schlagzeug spielen?
Wie übt man Schlagzeug spielen? Hallo und willkommen zur Live Lesson. Dieses Mal möchte ich die grundlegenden Konzepte zeigen, die ich beim Üben am Schlagzeug empfehle und auch selbst anwende. Dazu sollten wir uns aber erst einmal die möglichen Problemlagen anschauen, die dazu führen, dass wir etwas üben müssen.
Wie übe man Schlagzeug spielen? – Was und warum üben?
Üben muss ich etwas, wenn ich es noch nicht beherrsche, es aber gern spielen möchte. So einfach, simpel. Aber warum kann ich es noch nicht spielen? Nun zum einen kann es sein, dass ich nicht verstehe, was genau vorliegt. In diesem Fall muss ich recherchieren, womit ich es hier genau zu tun habe. Das kann z.B. ein genaueres Studium einer bestimmten Musikrichtung sein, die ich noch nicht so gut kenne. Es kann aber auch etwas Theoretisches sein, dass ich noch nicht kenne oder verstehe. Des Weiteren kann es sich auch um eine Technik handeln, die neu für uns ist. Anstatt selbst nach der Antwort zu suchen, kann ich natürlich auch jemanden fragen der es weiß. Mich z. B.! 😉 Hier handelt es sich also um Verständnisfragen.
Ein anderes Problemfeld sind technische Barrieren. Das betrifft Dinge, die wir verstehen, aber nicht so schnell oder langsam spielen können, wie wir es benötigen oder gerne wollen. Um solche Probleme zu lösen, müssen wir lediglich den für uns spielbaren Bereich erweitern. Generell kann man sagen, dass die meiste Musik im Mainstream zwischen Tempo 60 und 200 BPM stattfindet. Somit wäre es eine gute Idee genau diesen Tempobereich mit jeder Übung, jedem Groove und jedem Fill-In zu erschließt. Das wäre das Ideal. Zumindest sollte man aber 5 – 10 BPM ohne Anstrengung mehr spielen könne, damit man nicht ständig an der Leistungsgrenze agieren muss. So wird das wesentlich entspannter.
Wie übt man Schlagzeug spielen? – Schritt für Schritt!
Um das einmal zu demonstrieren, nehmen wir etwas, was jeder definitiv üben muss: den Double Stroke Roll! Ich habe jedenfalls noch nie erlebt, dass jemand den ohne Problem nach einmaliger Demonstration und Erklärung spielen konnte. Das halte ich für ausgeschlossen. Das muss jeder üben und das geht so:
Wir üben den Double Stroke Roll am besten als 16-tel Noten. So können wir jede Note auszählen. Wir beginnen also bei einem Tempo von 60 BPM und ü+ben den Roll solange, bis wir das mindesten 5 Minuten ohne Probleme und konstant spielen können. Geht das, steigern wir das Tempo um 5 BPM und üben auch dieses Tempo bis es uns leicht, ohne Schwankungen und konstant von der Hand geht. In einem ersten Schritt kann man diesen Prozess bis 100 BPM durchführen. Nachfolgend kann man sich weitere Ziele setzen: 120, 150 und 180 BPM z. B. Als Endziel bleiben und die 200 BPM. Diesen Prozess kann man mit jeder Übung durchführen. Natürlich ist es nicht unbedingt erforderlich jede nur erdenklich Übung bei Tempo 200 spielen zu können. Du kannst den Prozess gerne an deine Bedürfnisse anpassen. Im Falle des Double Stroke Roll wird man sogar noch wesentlich höherer Tempi üben. Probier es einfach mal aus!
Wie übt man Schlagzeug spielen? – Dekonstruktion
Ein weiteres Übungskonzept besteht darin, die schwierigen Stellen eines Grooves, eines Fill-Ins oder eines Songs zu lokalisieren, sich die Stelle genau anzuschauen, zu zerlegen, zu üben und dann Schritt für Schritt wieder zusammenzubauen. Diese Methode ist auch unter dem Begriff Dekonstruktion oder auch Reverse Engineering bekannt. Wie das genau funktioniert zeige ich dir anhand dieses Beispiels.
Wir haben hier einen relativ einfachen Ghost Note Groove. Hat man so etwas aber noch nie gespielt, stellen die Ghost Notes schon eine gewisse Schwierigkeit dar. Zumindest ist das meine Erfahrung. Dass es die Ghost Notes sind, die problematisch sind, kann man dadurch feststellen, dass man sie weglässt. Dann kommt dieser Standard Groove dabei heraus.
Den hat wahrscheinlich jeder von uns schon tausend Mal gespielt. Es liegt also an den Ghost Notes auf den Zählzeiten „2d“ und „3e“. Diese Stelle schauen wir uns nun genauer an.
Im ersten Schritt üben wir nur die Hände, also HiHat und Snare zwischen „2+“ und „3+“ Der Handsatz ist beim mir RLRLR. Du kannst das natürlich auch mit links beginnend üben, falls du Linkshänder bist oder Open Handed spielen möchtest. Im nächsten Schritt kommt die Bassdrum hinzu.
Wir spielen also auf den Zählzeiten „3“ und „3+“ den 8-tel Noten Doppelschlag. Klappt dies, kommt noch der Snare Akzent auf „4“ hin zu.
Man kann aber auch gleich noch die nachfolgende 8-tel HiHat Note auf „4+“ hinzunehmen. Kann man auch das ohne Probleme spielen muss man lediglich den Anfang des Grooves wieder hinzufügen und wir haben den Groove gemeistert. Das sollte nicht mehr schwierig sein, da wir das ja nun wirklich schon oft genug gespielt haben dürften. Diese Vorgehensweise ist natürlich ideal für alles, was koordinativ schwierig ist. Was das genau ist, hängt natürlich davon ab, was du schon spielen kannst und was für dich leicht und selbstverständlich zu spielen ist. Wie schmal der Grad zwischen leicht und schwierig sein kann, kannst du dir hier nochmal ansehen. Und das war es dann auch für heute. Probiere diese Konzepte einfach mal aus. Dabei wünsch ich dir viel Spaß und in 14 Tagen kommt dann die nächste Live Lesson von mir.
Bis dahin wünsche ich viel Spaß mit dieser Lesson und nicht vergessen…
START DRUMMING! LG, Jürgen
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